von Denise Pätzold
Gesundheit & Ernährung
Warum sie im Winter trocken wird – und wie wir sie gezielt schützen können
Wenn der Winter beginnt, verändert sich nicht nur das Wetter – auch unsere Haut reagiert spürbar. Viele Menschen kennen das Gefühl von Spannungen, Rötungen oder Trockenheit, das in den kalten Monaten besonders häufig auftritt. Die Gründe dafür sind gut erklärbar, und mit einer passenden Pflege lässt sich die Hautbarriere zuverlässig stärken.
Warum die Haut im Winter schneller austrocknet
Sobald die Temperaturen sinken, verlangsamt sich die körpereigene Talgproduktion. Unter etwa 8–10 °C bildet die Haut nur noch wenig von dem Fettfilm, der sie normalerweise vor Wasserverlust schützt. Gleichzeitig sorgt trockene Heizungsluft dafür, dass Feuchtigkeit schneller verdunstet – die Haut fühlt sich rau, gespannt oder spröde an.
Auch der ständige Wechsel zwischen kalter Außenluft und warmen Innenräumen spielt eine Rolle. Die Gefäße ziehen sich in der Kälte zusammen und weiten sich drinnen wieder. Diese Reize machen die Haut empfindlicher und begünstigen Rötungen oder gereizte Stellen.
Kurz zusammengefasst entsteht Wintertrockenheit durch:
- weniger Talgproduktion,
- trockene Raumluft,
- Temperaturschwankungen,
- einen erhöhten Wasserverlust über die Haut.
Warum reine Feuchtigkeitscremes im Winter oft nicht ausreichen
Viele winterliche Hautprobleme entstehen, weil Pflegeprodukte nicht zum Klima passen. Klassische Feuchtigkeitscremes enthalten einen hohen Wasseranteil. Das klingt zunächst sinnvoll – im Winter kann es jedoch kontraproduktiv sein.
Beim Auftragen verdunstet das Wasser schnell auf der Haut und hinterlässt ein kühlendes Gefühl. Bei Kälte entzieht dieser Effekt sogar zusätzliche Wärme. Reine Feuchtigkeitscremes spenden zwar kurzfristig Feuchtigkeit, bieten aber kaum Schutz vor trockener Luft, Wind oder Minusgraden.
Darum gilt:
- Im Winter braucht die Haut eine Kombination aus Feuchtigkeit und Fett.
- Produkte mit zu viel Wasser können die Haut zusätzlich austrocknen.
- Kältefeste, reichhaltigere Texturen schützen die Hautbarriere besser.
- Eine gute Winterpflege enthält deshalb neben Feuchtigkeit auch Öle, Lipide oder Ceramide, die einen schützenden Film bilden.
Welche Pflege die Haut im Winter unterstützt
Für eine stabile Hautbarriere lohnt sich eine Pflege, die sowohl Feuchtigkeit bindet als auch vor dem Austrocknen schützt. Ideal sind Cremes mit pflanzlichen Ölen wie Jojoba-, Mandel- oder Hagebuttenöl, kombiniert mit pflegenden Buttern wie Shea- oder Kakaobutter. Wirkstoffe wie Panthenol oder Ceramide helfen zusätzlich, Wasser in der Haut zu halten und Reizungen zu lindern.
Auch die Reinigung sollte im Winter besonders mild sein. Stark schäumende Produkte oder alkoholhaltige Reiniger können die Hautbarriere belasten. Eine sanfte Reinigungsmilch oder ein Ölreiniger entfernt Schmutz, ohne die Haut auszutrocknen.
Regelmäßige Zusatzpflege, wie etwa eine Overnight-Maske unterstützt die Regeneration, während ein Luftbefeuchter im Wohnraum für ein hautfreundlicheres Klima sorgt.
Trockene Lippen im Winter – was wirklich hilft
Die Lippen besitzen keine eigenen Talgdrüsen. Deshalb verlieren sie im Winter besonders schnell Feuchtigkeit. Ein guter Schutzfilm verhindert das Austrocknen und sorgt dafür, dass kleine Risse gar nicht erst entstehen.
Hilfreich sind Lippenbalsame mit:
- Bienenwachs oder pflanzlichen Wachsen,
- Shea- oder Kakaobutter,
- Panthenol, um die Haut zu beruhigen.
Vor allem draußen ist eine fettreiche Pflege wichtig. Abends lohnt sich eine dickere Schicht, damit die Lippen über Nacht regenerieren können. Und so banal es klingt: Das Befeuchten der Lippen mit der Zunge macht es leider nur schlimmer – der Speichel verdunstet und trocknet die Haut zusätzlich aus.
Spröde Hände – Schutz und Pflege durch den Winter
Unsere Hände sind im Winter extrem beansprucht, weil sie häufig gewaschen werden und der Kälte direkt ausgesetzt sind. Eine leichte, feuchtigkeitsspendende Handcreme reicht dann oft nicht aus.
Eine gute Winterpflege für die Hände enthält Urea (3–5 %), Glycerin und pflegende Öle. Nach jedem Händewaschen eine kleine Menge aufzutragen, wirkt wie ein Schutzschild. Nachts kann eine reichhaltigere Creme oder eine kleine Handmaske unter Baumwollhandschuhen Wunder wirken.
Beim Waschen lohnt sich warmes, nicht heißes Wasser sowie eine milde Seife. Handschuhe im Freien schützen zusätzlich vor Kältereiz und Wasserverlust.
Rötungen im Winter – was dahintersteckt und was hilft
Rötungen entstehen häufig durch die verengten Gefäße in der Kälte, die sich drinnen wieder weiten. Besonders Menschen mit empfindlicher Haut reagieren darauf. Eine reizfreie Pflege wirkt beruhigend: Niacinamid, Panthenol, Ceramide und sanfte Texturen können Rötungen nachhaltig reduzieren.
Eine fettreiche Creme vor einem Spaziergang hilft, die Haut vor Wind und Temperaturwechseln zu schützen. Auch lauwarmes Wasser beim Reinigen und der Verzicht auf Duftstoffe können die Haut entlasten.
Trockene Augenpartien – Feuchtigkeit für die empfindlichste Hautzone
Die Haut um die Augen ist besonders dünn und verliert im Winter schnell Feuchtigkeit. Eine auf diese Region abgestimmte Pflege ist daher sinnvoll. Produkte mit Hyaluron, Squalan, Ceramiden oder Panthenol stärken die empfindliche Augenpartie und verhindern kleine Trockenheitsfältchen.
Beim Auftragen gilt: sanfte Tupfbewegungen statt Reiben. Abends darf die Pflege etwas reichhaltiger sein – eine dünne Schicht Balsam oder eine Augenmaske beruhigt die Haut über Nacht.
Fazit: Gut geschützt durch die kalte Jahreszeit
Unsere Haut braucht im Winter vor allem eines: Unterstützung. Wenn Temperaturwechsel, trockene Luft und verminderte Talgproduktion zusammenkommen, hilft eine Kombination aus milder Reinigung, schützender Pflege und regelmäßiger Routine. Mit den richtigen Produkten lässt sich trockene Winterhaut deutlich verbessern – und die kalten Monate werden für die Haut entspannter und angenehmer.