von Denise Pätzold

Wohnen & Leben

Wie wir unsere kleinen Helfer retten können

Insekten sind die unsichtbaren Helden unseres Ökosystems – doch sie sind in Gefahr. In den letzten 100 Jahren hat sich ihre Zahl drastisch verringert. Studien zeigen, dass in manchen Regionen Deutschlands die Biomasse der Fluginsekten seit den 1980er-Jahren um über 75 % zurückgegangen ist. Eine beunruhigende Entwicklung, denn ohne Insekten gerät das Gleichgewicht der Natur aus den Fugen.

Warum sterben Insekten?

Es gibt viele Gründe für das Insektensterben. Die wichtigsten fünf Ursachen sind:

  1. Intensive Landwirtschaft und Pestizide
    Monokulturen und der Einsatz chemischer Mittel zerstören Lebensräume und vergiften viele Insektenarten direkt oder indirekt.

  2. Flächenversiegelung und Lebensraumverlust
    Straßen, Gebäude und Gewerbegebiete verdrängen natürliche Lebensräume. Wiesen, Waldränder oder Feuchtgebiete verschwinden zunehmend.

  3. Lichtverschmutzung
    Künstliche Beleuchtung stört den Tag-Nacht-Rhythmus vieler Insekten. Nachtaktive Arten wie Motten oder Käfer werden dadurch orientierungslos und geschwächt.

  4. Klimawandel
    Extreme Wetterlagen, Trockenperioden oder veränderte Blühzeiten bringen viele Insektenarten aus dem Gleichgewicht.

  5. Einwanderung invasiver Arten
    Durch den globalen Handel gelangen fremde Arten in unsere Ökosysteme, die einheimische Insekten verdrängen oder ihre Nahrungsquellen gefährden.

Warum wir Insekten brauchen?

Insekten bestäuben rund 80 % unserer Wild- und Nutzpflanzen – ohne sie gäbe es kaum Obst, Gemüse oder Blumen. Sie sind außerdem eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Amphibien und Kleinsäuger. Als Bodenarbeiter zersetzen sie organisches Material und sorgen für fruchtbare Erde. Kurz gesagt: Ohne Insekten bricht das ökologische Gleichgewicht zusammen.

5 Tipps: Was wir für Insekten tun können?

Jede*r kann einen Beitrag leisten – hier ein paar einfache, aber wirkungsvolle Tipps:

  • Heimische Blühpflanzen pflanzen: Statt exotischer Zierpflanzen lieber Wildblumen, Kräuter und Sträucher verwenden.
  • Pestizide vermeiden: Auch im Garten keine chemischen Mittel einsetzen.
  • Insektenhotels aufstellen: Diese bieten Nistplätze für Wildbienen und andere Arten.
  • Wildnis zulassen: Eine Ecke im Garten darf ruhig unordentlich sein – Insekten lieben Vielfalt.
  • Wasserstellen schaffen: Flache Schalen mit Steinen bieten Trinkgelegenheiten.

Wo lassen sich Insekten besonders gut schützen?

Manche Orte eignen sich ganz besonders für den Insektenschutz – wenn wir sie bewusst naturnah gestalten:

  • Straßenränder: Wenn sie mit Wildblumen bewachsen sind, dienen sie als „grüne Korridore“ für wandernde Insekten.
  • Grünflächen und Parks: Weniger mähen, mehr Vielfalt zulassen – das schafft Lebensräume.
  • Streuobstwiesen: Diese alten Kulturlandschaften sind wahre Hotspots der Artenvielfalt.
  • Friedhöfe: Durch ihre Ruhe und Bepflanzung bieten sie Rückzugsorte – ideal für Wildbienen.
  • Gärten und Balkone: Selbst auf kleinster Fläche kann ein Paradies für Insekten entstehen.

 

Fazit

Das Insektensterben ist ein Alarmsignal – aber kein Grund zur Resignation. Mit kleinen Maßnahmen und einem bewussteren Umgang mit unserer Umwelt können wir viel bewirken. Jeder Quadratmeter zählt. Für die Insekten. Und für uns alle.

Ein Insektenhotel als Maßnahme gegen das Insektensterben

Materialien wie Schilf, Bambusrohre und kleine Holzstücke mit Löchern eignen sich wunderbar als Unterschlupf für Insekten.

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