von Denise Pätzold

Geist & Seele

Die Geh-Meditation eignet sich besonders für Menschen, denen es schwerfällt, die innere Ruhe und Klarheit einer Sitzmeditation in den Alltag mitzunehmen. Nach der Sitzmeditation fühlen sich viele zentriert, emotional ausgeglichener und mit sich selbst gut verbunden (siehe auch Herzkohärenz-Meditation nach Dr. Joe Dispenza). Im normalen Tagesablauf kehren jedoch häufig gewohnte Denk- und Verhaltensmuster sowie belastende Emotionen zurück. Die Wirkung der Meditation bleibt dann auf den Meditationsplatz beschränkt, anstatt den Tag über spürbar zu bleiben.

Die Geh-Meditation nach Dr. Joe Dispenza zielt darauf ab, den im Sitzen erreichten Zustand von Ruhe, Klarheit und emotionaler Stabilität in Bewegung zu übertragen. Sie hilft, eine bewusstere Haltung sich selbst und dem eigenen Leben gegenüber auch während des Gehens und Handelns beizubehalten.

Anleitung Geh-Meditation

  1. Ruhigen Ort wählen
    Suche dir einen ruhigen, möglichst naturnahen Ort, an dem du ungestört gehen kannst.

  2. Ankommen im Moment
    Stelle dich hin, schließe für einen Moment die Augen und nimm einige ruhige Atemzüge. Richte deine Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment: Körperhaltung, Atmung, Untergrund unter deinen Füßen.

  3. Aufmerksamkeit aufs Herz lenken
    Lege – wenn es für dich angenehm ist – eine Hand auf den Brustbereich. Nimm bewusst deinen Herzbereich wahr und erinnere dich an Gefühle wie Dankbarkeit, Freude, Mitgefühl oder Wertschätzung. Es geht nicht um „höhere“ Zustände, sondern um positive, zugewandte Emotionen, die du kennst.

  4. Ruhige Atmung und Verweilen
    Atme für etwa 2 Minuten ruhig und etwas tiefer ein und aus. Bleibe mit der Aufmerksamkeit bei deinem Brustbereich und beobachte, wie sich Atmung und Empfindungen dort anfühlen.

  5. Innere Ausrichtung klären
    Nimm dir weitere 2–3 Minuten, um dir bewusst zu machen, wie du dein Leben gestalten möchtest: Welche Haltung möchtest du heute einnehmen? Wofür möchtest du stehen (z. B. Geduld, Freundlichkeit, Zuversicht)?

  6. Augen öffnen und in Bewegung kommen
    Öffne nun langsam die Augen und erweitere deinen Blick: Nimm die Umgebung wahr, ohne sie zu bewerten. Beginne, ruhig und bewusst zu gehen. Achte auf jeden Schritt, den Kontakt des Fußes mit dem Boden und deine Körperhaltung.

  7. Gehen mit bewusster Haltung
    Gehe für etwa 20 Minuten in diesem bewussten Zustand. Erinnere dich immer wieder an deine gewählte innere Ausrichtung (z. B. „Ich begegne dem Tag mit Ruhe“). Falls du abschweifst, kehre freundlich mit der Aufmerksamkeit zurück zu Atem, Körper und deiner inneren Haltung.

  8. Kurze Pause mit geschlossenen Augen
    Bleibe stehen, schließe für etwa 5–10 Minuten erneut die Augen und nimm wahr, wie du dich jetzt fühlst. Vertiefe noch einmal deinen ruhigen Atem und deine innere Ausrichtung.

  9. Abschluss-Runde
    Öffne die Augen und gehe noch einige Minuten weiter – diesmal mit dem Ziel, diesen Zustand der Achtsamkeit und inneren Klarheit ganz bewusst in deinen Alltag „mitzunehmen“.

 

Fazit

Die Geh-Meditation ist eine wirksame Methode, um Herz, Geist und Körper zu ordnen und innere Ruhe zu fördern. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, auf die sich Dr. Joe Dispenza beruft – besonders die Verbindung zwischen Emotion, Herzrhythmus, Atmung und Gehirnaktivität – sind wertvoll und gut erforscht.

Die Redaktion des natürlichSein Magazins betont jedoch, dass wir nicht dem Gedanken der Selbsterlösung folgen, sondern daran glauben, dass wahre Heilung, Frieden und Erlösung allein durch Gottes Gnade möglich sind.

Viele Begriffe und Formulierungen, die Dispenza nutzt, sind tief in der Heiligen Schrift verankert. Jesus selbst sagte: „Dein Glaube hat dich geheilt“ (z. B. Markus 5,34), und im Matthäusevangelium heißt es: „Wenn ihr Glauben habt … so könnt ihr zu diesem Berg sagen: Heb dich hinweg, und er wird sich heben“ (Mt 17,20).

Dr. Dispenza übersetzt diese Aussagen in ein psychophysiologisches Konzept der Selbstwirksamkeit, während die Bibel betont, dass Glaube seine Kraft aus der Beziehung zu Gott schöpft und nicht aus sich selbst.

Kurz gegenübergestellt:

  • Dispenza: Heilung entsteht durch Bewusstseinsveränderung, Selbstfokus und innere Frequenz.
  • Bibel: Heilung geschieht durch Gottes Wirken, Gnade und Vertrauen in Christus.
  • Überschneidung: Beide erkennen die Macht des Glaubens an – doch die Quelle ist verschieden.

Bereits seit über 2000 Jahren beschreibt die Bibel diese Zusammenhänge von Herz, Glauben und innerer Ausrichtung. Was Dispenza heute wissenschaftlich erklärt, findet sich dort in geistlicher Form längst verankert – jedoch immer mit Gott im Zentrum, nicht dem Menschen selbst.

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