von Denise Pätzold
Wohnen & Leben
Papier selbst zu schöpfen ist eine wunderbare Möglichkeit, Altpapier neues Leben einzuhauchen – und mit Blüten entsteht daraus ein kleines natürliches Kunstwerk. Ob als Grußkarte, Geschenkpapier oder dekorativer Hingucker: Handgeschöpftes Blütenpapier verbindet Nachhaltigkeit mit Kreativität. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du dein eigenes Papier mit Blüten ganz einfach zuhause herstellen kannst – Schritt für Schritt.
Wie kann man Papier schöpfen?
Papierschöpfen ist ein traditionelles Handwerk, bei dem aus alter Zellulose – also Papierfasern – neues Papier entsteht. Die Fasern werden in Wasser aufgelöst, zu einer breiigen Masse verarbeitet (sogenannte Pulpe) und anschließend mit einem Siebrahmen in Form gebracht. Wenn du getrocknete Blüten in den Papierbrei gibst, erhältst du ein einzigartiges Naturpapier mit lebendiger Struktur und Farbe.
Welche Materialien brauche ich, um Papier mit Blüten herzustellen?
Für dein Blütenpapier benötigst du:
Altpapier (z. B. Eierkartons, Zeitung, Kopierpapier – keine beschichteten Sorten) |
Mixer oder Pürierstab |
Schöpfrahmen (alternativ ein selbstgebauter Rahmen aus zwei Holzrahmen, einer davon mit Fliegengitter bespannt) |
Große Schüssel oder Wanne |
Wasser |
Getrocknete oder frische Blütenblätter (z. B. Lavendel, Ringelblume, Kornblume, Rose) |
Schwämme und saugfähige Tücher (Baumwolle, Filz oder alte Geschirrtücher) |
Backpapier oder Stoff zum Trocknen |
Optional: Speisestärke (für mehr Festigkeit), Nudelholz |
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Blütenpapier selbst schöpfen
- Papier einweichen
Zerreiße dein Altpapier in kleine Stücke und weiche es in einer Schüssel mit warmem Wasser mindestens zwei Stunden (besser über Nacht) ein. - Pulpe mixen
Püriere das eingeweichte Papier mit Wasser zu einer gleichmäßigen Masse. Je nach Mixer kann es sinnvoll sein, dies in mehreren Portionen zu machen. Optional: Gib etwas Speisestärke dazu, um das Papier stabiler zu machen. - Blüten hinzufügen
Streue nun die Blütenblätter in die Pulpe oder direkt ins Wasserbad. Ganze Blüten geben einen rustikalen Look, zerkleinerte Blüten wirken feiner. - Papier schöpfen
Fülle die Pulpe in eine Wanne mit Wasser (Verhältnis etwa 1:5). Tauche den Schöpfrahmen horizontal ins Wasser und ziehe ihn langsam nach oben. Die Pulpe bleibt auf dem Sieb liegen – das ist dein zukünftiges Papier! - Wasser abtupfen & Papier abnehmen
Lasse das Wasser abtropfen und tupfe mit einem Schwamm überschüssige Feuchtigkeit ab. Stürze das Papier vorsichtig auf ein Tuch oder Filz. Eventuell mit einem Nudelholz andrücken, um es zu glätten. - Trocknen lassen
Lasse dein Papier an einem warmen, luftigen Ort trocknen – am besten über Nacht.
Blüten frisch sammeln und pressen
Wie lange muss geschöpftes Papier trocknen?
Je nach Dicke, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit dauert das Trocknen zwischen 12 und 48 Stunden. Dünneres Papier trocknet schneller. Beschleunigen kannst du den Prozess, indem du es nach dem Antrocknen vorsichtig bügelst (zwischen zwei Tüchern).
Was kann man mit handgeschöpftem Papier noch machen?
Dein selbstgeschöpftes Blütenpapier eignet sich ideal für kreative Projekte:
- Grußkarten und Einladungen
- Briefpapier
- Geschenkanhänger
- Dekorationen für Alben oder Bilderrahmen
- Lesezeichen
- Saatpapier (wenn du statt Blüten Samen einarbeitest)
Jedes Blatt ist ein Unikat – nachhaltig, sinnlich und handgemacht.
Fazit
Papierschöpfen mit Blüten verbindet Achtsamkeit mit Kreativität. Es ist nicht nur eine wunderschöne Möglichkeit, Ressourcen zu schonen, sondern auch eine Einladung, langsamer und bewusster zu gestalten. Ob für dich selbst oder als liebevolles Geschenk – handgeschöpftes Papier verleiht Worten und Gesten eine ganz besondere Bedeutung.
Frische Blütenköpfe wie etwa von Rosen wirken romantisch und passen gut zu etwas festerem Papier.